Unternehmer Tim Schäfer aus Niedersachswerfen hat ein Steckenpferd, und das ist die Geschichte. Nun hat er zu Harzungen recherchiert und dabei sehr interessante Fakten gefunden. Könnte Harzungen vielleicht sogar die älteste Ortschaft der Landgemeinde Harztor sein? Alte Quellen enthüllen vielleicht die Wahrheit …
Harzungen: Eine historische Reise durch die Jahrhunderte
Harzungen wird oft als der „älteste Ort“ in der Region bezeichnet, eine Einschätzung, die auf umfangreiche historische Quellen zurückzuführen ist. Das Dorf war einst ein Grafendorf der Hohnsteiner, ein Pfarrkirchdorf und sogar Heimat eines Rittergeschlechts, das sich nach dem Ort benannte.
Bereits im Oktober 1272 wird ein Helwicus von Harzungen als Zeuge in einer bedeutenden Urkunde genannt. Diese Urkunde, ausgestellt im Kontext des Frauenklosters Nikolausberg in Bischofferode und des Propstes Herrmann sowie der Äbtissin Adelheid, ist besonders bemerkenswert. Sie trägt das älteste bekannte Stadtsiegel von Nordhausen.
Im Jahr 1294 siedelten einige Bauern nach Harzungen um, nachdem das nahegelegene Ballrode zerstört worden war. Eine weitere bedeutsame historische Episode ereignete sich am 14. April 1329, als Helwig von Harzungen, damals Bürgermeister von Nordhausen, während der Hohnsteiner Fehde bei einem Angriff am Altentor von Nordhausen ums Leben kam.
Auch das Jahr 1366 brachte schwerwiegende Ereignisse mit sich: Stadtknechte aus Nordhausen plünderten das Dorf Harzungen. Im Zusammenhang mit der Entwicklung von Neustadt wird 1393 ein Hanssen von Harzungen als Dienstherr des Ulrich Graf zu Honstein erwähnt.
1540 wandte sich die Gemeinde Harzungen an den Grafen zu Stolberg, zu dessen Amt das Dorf damals gehörte, mit der Bitte um die Anstellung eines evangelischen Predigers. Diese Aufgabe wurde jedoch von der Gemeinde Neustadt mit übernommen.
Auch in späteren Zeiten spielte Harzungen eine Rolle in der regionalen Geschichte. Unter Kurhannover sollen die Herren von Wurm zeitweilig hier ihren Sitz gehabt und besondere Vergünstigungen genossen haben.
Um das Jahr 1600 bestand das Dorf aus 26 Häusern, während es um 1900 bereits auf 47 Häuser angewachsen war. Zudem ist in den historischen Aufzeichnungen von einer Wassermühle in Harzungen die Rede.
Text: Tim Schäfer, Niedersachswerfen
Grafik: Dirk Daniel, Niedersachswerfen
Quellen:
Stadtarchiv Nordhausen
W. Vahlbruch, Heimatbüchlein der Grafschaft Hohnstein im Kreise Ilfeld , 1927
Rackwitz, Geschichte und Urkunden des Nonnenklosters Bischoferode St. Nicolai bis zur Übersiedlung desselben nach Nordhausen, 1889, Nordhausen, C. Kirchner
Nordhausen-wiki, Lasa -Landesarchiv Sachsen-Anhalt, Fürstliches Archiv Sdh.
Silberborth, Hans, Geschichte der freien Reichsstadt Nordhausen, Kapitel 4, Nordhausens erste Blütezeit unter Herrschaft der Geschlechter, 1927, Magistrat von Nordhausen