Chance für die Ortschaft oder Grund zur Sorge?
In der Gemeinde Harztor sorgt ein neues Vorhaben für viel Gesprächsstoff: in der Ortschaft Neustadt könnte eine Ferienhaus-Anlage entstehen, die zum Erhalt des Tourismus in der Region beitragen soll. Doch nicht alle Bürgerinnen und Bürger stehen einer solchen Idee aufgeschlossen gegenüber und fühlen sich durch entsprechende Zeitungsberichte übergangen. Müssen sie sich Sorgen machen? Ein erklärender Blick auf die Hintergründe des Vorhabens soll hier zeigen, dass es dringend notwendige Chancen für die Gemeinde bietet und keinesfalls übereilt oder gar intransparent vorangetrieben wird.
Attraktivität und wirtschaftlicher Nutzen
Mit der Entwicklung dieser Konzeption verfolgt die Gemeinde Harztor das Ziel, den Status „Kurort Neustadt/Harz“ zu erhalten und wenn möglich zu stärken. Die Bedeutung des Tourismus für die Region kann dabei nicht hoch genug eingeschätzt werden: er stärkt nicht nur die unmittelbare örtliche Wirtschaft und die Infrastruktur, sondern sichert auch Arbeitsplätze im Gastgewerbe, bei Dienstleistern sowie im Einzelhandel. Gerade in Zeiten, in denen die Übernachtungszahlen in Neustadt stark rückläufig sind, wie etwa durch den Stillstand mehrerer großer Gastbetriebe, ist es dringend nötig, gegenzusteuern. Natürlich ist eine schnelle Wiederbelebung der Hotels in Neustadt wünschenswert, aber leider aus Gründen, die nicht durch die Gemeinde steuerbar sind, zur Zeit wenig realistisch.
Bürgermeister Stephan Klante bemerkt dazu: „Ein besonders wichtiger Aspekt ist die Erhaltung des Prädikats ‚Heilklimatischer Luftkurort‘ für Neustadt.“ Dieses Label sei nicht nur ein simples Aushängeschild für den Tourismus, sondern auch die unmittelbare Grundlage für finanzielle Unterstützung durch das Land Thüringen, den sogenannten Kurlastenausgleich. Geld, das beim Wegfall des Prädikates so nicht mehr fließen würde. Klante weiter: „Diese Zahlung ist direkt an die jährliche Zahl der Übernachtungen geknüpft, und hier haben wir ein grundlegendes Problem. Einzelne Ferienhäuser bieten oft nur wenige Betten“, so der Bürgermeister. Sie zählten dadurch nicht mit in die berücksichtigten Übernachtungszahlen hinein. Größere Gastbetriebe mit mehr als neun Betten allerdings – wie etwa ein Ferienhauspark – könnten das dringend nötige Übernachtungspotenzial schaffen und dabei helfen, den Status zu sichern.
Eine detaillierte Analyse statt übereilter Pläne
Einige Bürger könnten nun befürchten, dass das Konzept zu schnell umgesetzt wird, ohne auch die naturschutzrechtlichen und landschaftlichen Gegebenheiten ausreichend zu berücksichtigen. Doch hier ist das Gegenteil der Fall: der Ortschaftsrat Neustadt und beschlussfassend der Gemeinderat Harztor haben sich in ihren öffentlichen Sitzungen dafür entschieden, zunächst eine grundlegende und detaillierte Analyse der Gegebenheiten durch die überregionale Agentur „GLC Glücksburg Consulting AG“ Hamburg mit Niederlassung in Bad Sachsa in Auftrag zu geben. Diese Analyse umfasst eine genaue Prüfung der Umsetzbarkeit und der wirtschaftlichen Realisierbarkeit eines solchen Projekts in Neustadt. Die renommierte Firma hat eine hohe Expertise und davon erhofft sich die Gemeinde positive Signale für eine Umsetzbarkeit. Für das Prädikat „Heilklimatischer Luftkurort“ wäre das sehr wichtig.
Für die Bürgerinnen und Bürger, die sich Sorgen um die Auswirkungen auf das Landschaftsbild oder die Natur machen, ist es wichtig zu wissen: der Standort des Projekts befindet sich in einem Landschaftsschutzgebiet, und alle notwendigen Genehmigungen, wie etwa die der Unteren Naturschutzbehörde, würden für einen eventuellen Bauplan eingeholt. Es wird seitens der Gemeinde nichts ohne Rücksicht auf die Umwelt oder ohne die nötigen rechtlichen Grundlagen geschehen.
Echte Chancen für die Region
Bürgermeister Klante hat den Auftrag des Gemeinderates angenommen. Er sagt: „Sollte die Analyse positiv ausfallen und das Projekt in die nächste Planungsphase gehen, würde dies nicht nur den Tourismus in Neustadt erhalten, sondern der gesamten Gemeinde Harztor zugutekommen.“ Eine stabile Kaufkraft durch kontinuierliche Einnahmen, gesicherte und sogar neue Arbeitsplätze und eine zu erwartende Stärkung der Infrastruktur in Neustadt und ganz Harztor sind notwendige Effekte, die ein solches Vorhaben mit sich bringen kann. „Investoren in Tourismus, Gastronomie und Handel werden dann angezogen, wenn die Region aufblüht und touristisch attraktiv ist“, gibt Stephan Klante zu bedenken. „Das ist eine Chance für Neustadt und die Region, die wir dringend brauchen.“