Heute gehen die Bauarbeiten an der Bundesstraße 4 schon fast zwei Wochen und wer diese aufmerksam begleitet, wird schnell feststellen, dass man sich ordentlich ins Zeug legt. Das gute Wetter war dabei auch hilfreich. Trotzdem kommt es in Sachen aktueller Verkehrsführung täglich zu interessanten und zum Teil unglaublichen Missverständnissen. Und die Bauarbeiten ermöglichen einen Blick in die Geschichte.
Man hat sich vor Jahren dazu entschlossen, die schon teilweise trassierte Umgehungsstraße NSW Richtung Ilfeld nicht zu bauen. Man kann auch sagen, diese Planung ist mittlerweile Geschichte. Dadurch ist der bekannte Verlauf der B4 der einzige direkte Weg zwischen der Kreisstadt Nordhausen und Niedersachswerfen. Deren Instandsetzung läuft jetzt, informiert wurde dazu bereits im letzten Jahr, unter anderem in einer Einwohnerversammlung.
Der ursprüngliche Plan, die Strecke zwischen Ortsausgang Nordhausen und Herkules-Kreuzung in zwei Bauabschnitten zu realisieren (Vollsperrung in den Sommer- und Herbstferien) wurde so geändert, dass beide Bauabschnitte in den Sommerferien fertiggestellt werden sollen. Das verkürzt die ursprünglich geplante Dauer der Vollsperrung. Die Einkaufsmärkte, Happylino und der Malerbetrieb sind während der Bauarbeiten erreichbar. Die Umleitung über die Leipziger Straße funktioniert und die Grundversorgung der Einwohner ist gewährleistet. Natürlich ist eine Anfahrt aus Nordhausen in das Gewerbegebiet während der Vollsperrung deutlich länger, aber sie ist jederzeit möglich.
Interessant zu beobachten ist aber, dass es trotz der vielen Sperrschilder, ausgezeichneten Umleitungen und deutlich sichtbaren Bauarbeiten noch immer Zeitgenossen gibt, die es trotzdem versuchen wollen. Die Anwohner am Kirchberg und im Wiesengrund haben täglich unerwartete „Besucher“, die in den Straßen schließlich wenden wollen, weil sie spätestens dann gemerkt haben, dass die Schilder nicht zum Spaß aufgestellt worden sind. Und es ist zum Teil schon faszinierend anzusehen, wie lange LKW mit Auflieger rückwärts in den Wiesengrund rangieren, um irgendwie zu wenden und schließlich doch die Umleitungsstrecke zu nutzen.
Wer sich ein richtiges Bild vom Fortgang der Bauarbeiten machen möchten, dem sei ein Spaziergang oder eine Radtour ans Herz gelegt. Dabei kann man nicht nur sehen, was alles schon gemacht wurde, sondern auch einen Blick in die Geschichte werfen. So wurde zwischen dem Bahnübergang und dem Autohaus am Zoll das alte Kopfsteinpflaster freigelegt, auf welchem man schon vor über 100 Jahren von Niedersachswerfen in die Rolandstadt Nordhausen gelangte. Und so haben die Bauarbeiten auch etwas Lehrreiches.
Es sind zeitlich begrenzte Zustände, die Bauarbeiter halten sich ran, Umleitungen existieren, Alternativen in Form von ÖPNV und Rad sind auch möglich. Und bald freuen wir uns über eine neue, gut zu fahrende B4.